Schokoladenreise in den Regenwald Perus

Der Eine Welt Verein Dieburg lud seine aktiven Mitglieder dieses Jahr zu einer geschmackvollen Schokoladenreise nach Peru. Digitaler Reiseleiter der Online-Veranstaltung war der Tropenökologe Dr. Arno Wielgoss. Er ist nicht nur bekannt aus diversen Fernsehsendungen für seine Arbeit im Sinne des Regenwaldschutzes, sondern auch als Unternehmer mit sozialem Sinn und Schokoladenexperte. Seit dem Jahr 2000 arbeitet er für den von seiner Familie gegründeten Verein “Frederic – Hilfe für Peru” mit Kleinbauern im Urubambatal zusammen. Den Namen des Vereins wählte seine Familie in Erinnerung an seinen in Peru ums Leben gekommenen Bruder Frederic. Bis heute unterstützt der Verein dort soziale und ökologische Projekte. Zudem hat sich aus dem Hilfsprojekt in den letzten Jahren eine erfolgreiche Unternehmensgeschichte entwickelt, die Bauern unabhängiger von Spendengeldern macht. Und zwar mit einer wortwörtlichen, süßen Geschäftsidee: Edelschokolade.

Gemeinsam mit seiner Kollegin Dr. Frauke Fischer gründete Wielgoss die Marke PERÚ PURO, die dank ihrer Crowdfundingkampagne “Schokoheld werden” im Jahr 2017 real wurde. Insgesamt sammelten sie mit der Kampagne einen Betrag von 51.151 Euro. Dieses Geld ermöglichte es ihnen, die erste Edelschokolade zu produzieren; weitere Sorten folgten. 2018 gewannen Schokoladen aus ihrem Sortiment erstmals Medaillen im „World Final der International Chocolate Awards“.

Von der Qualität dieser edlen Schokoladen durften sich die Mitglieder des Eine Welt Vereins schließlich selbst überzeugen. Denn neben dem Vortrag stand eine Schokoladenverkostung verschiedener PERÚ PURO- Schokoladen auf dem Programm. Ebenso konnten zum Schluss Fragen gestellt werden. Das Projekt und die Unternehmensgründung beeindruckten die Gäste sichtlich, jedoch nicht allein. Besonders die Ausführungen, wie der Regenwald in Peru durch ökologisches Fachwissen erhalten wird, fand große Aufmerksamkeit: Statt Regenwald zu roden, um Plantagen anzulegen, überzeugt Wielgoss die Bauern durch Bildungsarbeit. Aber, er lehrt dort nicht von oben herab, sondern fördert die Wissensweitergabe der Bauern untereinander. So wird auf Augenhöhe verständlich, wie abgewirtschaftete Böden wieder fruchtbar für den Anbau werden. Wielgoss‘ Motto: Hilfe zur Selbsthilfe auf Basis von Agroforstsystemen. Das heißt konkret, dass der Anbau vieler verschiedener Frucht- und Schattenbäume wichtig ist. Statt auf Kakao-Monokulturen setzt er mit seinen Kollegen auf Biodiversität. Und dies scheint sich dreifach auszuzahlen: für das Unternehmen, die Bauern und den Klimaschutz. Seit Beginn des Projekts von PERÙ PURO wurden alleine bei den Kakaobauern über 90 Hektar Plantagen und degradierte Flächen zu nachhaltigen Agroforstsystemen umgebaut und insgesamt über 200.000 einheimische Bäume gepflanzt und gehegt. Sie haben verstanden, dass Roden und Abholzen nur kurzfristig Boden schafft, ökologische Nachhaltigkeit jedoch das Ziel sein muss.

Als Ergänzung zu den drei verschiedenen Schokoladentafeln hat der Weltladen Dieburg die Bio-Hochland-Kaffee- und Espressospezialitäten "URUBAMBA FINO" aus der seltenen, aromatischen Sorte Tipica, einen der ältesten Arabicas der Welt in sein Sortiment aufgenommen. Die Kaffeesträucher wachsen auf über 1.800 m Meereshöhe. Der Bio-Rohkaffee stammt direkt von der Kooperative Chaco Huayanay, die ihn exklusiv für PERÚ PURO anbaut.

Von Hand geerntet und selektiert, wird der Tipica, anders als „normaler“ Kaffee, im Fruchtfleisch fermentiert und getrocknet. Dieser geschmacksentscheidende Prozess dauert mehr als drei Wochen. In Deutschland wird er dann in Kleinstchargen handwerklich geröstet.

Alle Tiere auf den Verpackungen leben in den Regenwaldgebieten Perus. Durch die Zeichnungen des Künstlers Willian Mamani Loyaza aus Cusco und verpackt in das edle Büttenpapier, erhalten die Schokoladen und Kaffees einen eleganten Look.

Die digitale Reise in den Regenwald Perus war, zusammen mit den in Seidenpapier eingepackten Schokoladentafeln, das diesjährige Dankeschön für die Ehrenamtlichen für ihr Engagement für den Fairen Handel in Dieburg.