Liebe Freunde und Freundinnen des guten Geschmacks,

Wochen vor den zwei "Großereignissen" sind die Regale der Supermärkte voll mit Billig-Oster oder "Weihnachts"-schokolade. Mit ca. 9,2 kg pro Kopf und Jahr sind die Deutschen zusammen mit den Schweizern an der Spitze des weltweiten Schokoladenkonsums. Weil so viel Schokolade weder für uns, noch für den Planeten und noch weniger für die Kakao-Kleinbauern gesund ist, ist das ein trauriger Rekord.

Deshalb appellieren wir mit Nachdruck:

"Schokolade darf kein Ramschprodukt sein, sondern eine WERTVOLLE Delikatesse!“

Wenn Schokolade, dann stellen Sie bitte diese essentiellen Fragen:

- WIE wird der Kakao angebaut?

Bio ist gut. Besser ist aktiver Regenwaldschutz, nachhaltiger Agroforstanbau in Mischkulturen mit alten Kakaosorten

- WIEVIEL verdienen die Bauern?

Fair-Trade ist löblich, aber nur der erste Schritt!

Ein wirklich faires Auskommen muss den Kleinbauern ermöglichen, sich die Zukunft selbst zu gestalten und das AUCH in Krisenzeiten. PERÚ PURO bezahlt mehr als das Doppelte des Fair-Trade-Bio-Preises, vorfinanziert und direkt am Hof, nicht erst im Hafen.

- WAS esst Ihr da eigentlich?

Industrieschokolade enthält meist wenig Kakao und dafür viele billige Fremdfette wie Butterreinfett oder Palmfett, dazu Sojalecithin, künstliche Aromastoffe und viel, viel Zucker. Echte Chocolatierskunst sieht anders aus: kleine Chargen, kleine Maschinen, Handarbeit und eine sehr kurze Zutatenliste: viel Edelkakao, wenig Zucker + (bei Milchschokolade Bio-Vollmilchpulver) - FERTIG!

Deshalb bieten wir etwas ganz besonderes, nämlich die Schokoladen von Perú Puro.

Kakao

Schokoladenangebot des Dieburger Weltladens

Hier geht es um unsere heiß geliebte Schokolade.

Theobroma Cacao ist ein Kolonialprodukt – früher wie heute. Ursprünglich aus Mittel- und Südamerika kommend, wachsen die meisten Kakaobohnen - 70 % der Weltproduktion – heute in Afrika. Dort wurden sie einst von den Kolonialmächten eingeführt. Wie bei anderen landwirtschaftlichen Produkten wird der Preis längst nicht mehr durch Angebot und Nachfrage reguliert. Stattdessen wird an den Börsen in Kakao spekuliert, mit der Folge eines rapiden Preisverfalls für die Produzenten.

Die Bauern, die ihn produzieren, können ihn sich selbst nicht leisten, allenfalls die übrig gebliebenen Abfallstoffe dienen ihnen als Nahrungsmittel. Der afrikanische Kakaobauer hat meist keine andere Wahl, als die eigenen Kinder, anstatt in die Schule, in die Kakaoplantagen zu schicken.

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© INKOTA, Make Chocolate Fair

„Wer Schokolade isst, isst mein Fleisch“, damit ist nicht etwa die süße Form der Hostie gemeint, sondern unsere heutige Realität von Sklavenhandel und Kinderarbeit. Die Ausgabe des Greenpeace Magazins (3.09) widmet sich schwerpunktmäßig diesem Thema. Die Globalisierung trifft in verheerender Weise die Kakaobauern der Elfenbeinküste. Dieses westafrikanische Land ist besonders vom Export der schokobraunen Bohnen abhängig.

Was können wir tun?

Vogel-Strauß-Politik hilft nicht weiter. Boykottaufrufe führen eher zu weiterer Verarmung, da die Bauern ihren Rohkakao dann für noch schlechtere Preise verkaufen müssten. Fair und Bio gehandelte Schokoladen aus dem Weltladen sind eine echte Alternative zu konventionellen Produkten.

Weitere Informationen sind u.a. auf der GEPA Seite "Schoklade" und der Kampagne Make Chocolate Fair! zu finden.

Der Kakaopreis fällt ins Bodenlose

Schlechte Nachricht für die Bauern: Der Kakaopreis fällt ins Bodenlose


Der Weltmarkpreis für Kakao ist in den letzten Monaten ins Bodenlose gestürzt. Der Kakaopreis ist seit September 2016 von knapp 3.000 US-Dollar bis Ende Juni 2017 auf rund 1.900 US-Dollar je Tonne massiv gesunken. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Einkommenslage der Bäuerinnen und Bauern. Aufgrund dieser Entwicklung sah sich die ivorische Kakaovermarktungsstelle Conseil Café Cacao gezwungen, den staatlich garantierten Mindestpreis um 30 Prozent zu senken. Die Bauern und Bäuerinnen müssen nun mit starken Einkommensverlusten rechnen. Das INKOTA-Netzwerk befürchtet zudem, dass die missbräuchliche Kinderarbeit zunehmen wird, und fordert die Schokoladenindustrie auf, Strategien zu entwickeln, um Preisschwankungen besser aufzufangen und den Bäuerinnen und Bauern ein existenzsicherndes Einkommen zu garantieren.
Lesen Sie hier die INKOTA Pressemitteilung zum Preisverfall des Kakaos und seinen Folgen

Für INKOTA ist das Thema Kakaopreis gerade ein Hauptschwerpunkt der Kampagnenarbeit. Einerseits wegen der aktuellen dramatischen Lage, darüber hinaus aber auch, weil wir erleben, dass in der Nachhaltigkeitsdebatte im Kakaosektor die Frage bisher viel zu kurz kommt, wie sich der Preis, den die Bauern und Bäuerinnen für ihre Kakaobohnen erhalten, erhöhen lässt. Um eine Debatte über diese Frage anzustoßen, hat INKOTA gerade gemeinsam mit dem Kakaobarometer-Konsortium ein Konsultationspapier veröffentlicht. Wie lassen sich die Erzeugerpreise für die Bäuerinnen und Bauern so weit erhöhen, dass sie der strukturellen Armut entkommen? Welche Rolle können dabei Mindestpreise und flexible Prämien spielen? Welche unterschiedlichen Ansätze gibt es, und wo liegen ihre jeweiligen Stärken und Schwächen? Das Papier dient als Diskussionsaufschlag im Vorfeld der Veröffentlichung des nächsten Kakaobarometers, die für den Herbst 2017 geplant ist. Das Barometer wird von einem Konsortium aus europäischen und US-amerikanischen NGOs und Gewerkschaften herausgegeben, dem INKOTA und die Kampagne Make Chocolate Fair! angehören.

Weitere Infos sind auf der Internetseite von Make Chocolate Fair! zu finden.

Kakao-Barometer 2018

Obwohl Schokoladenunternehmen seit Jahren mehr Nachhaltigkeit versprechen, hat sich die Situation der Kakaobauern und -bäuerinnen in Westafrika kaum verbessert. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Ausgabe des Kakao-Barometers, das regelmäßig einen Überblick über Nachhaltigkeitsinitiativen im Kakaosektor gibt und vom INKOTA-Netzwerk mit herausgegeben wird. Durch  den dramatischen Einbruch des Kakaopreises seit 2016 hat die Armut vieler Bauern und Bäuerinnen nochmals zugenommen.

Von einem existenzsichernden Einkommen sind in der Elfenbeinküste selbst Fairtrade-zertifizierte Bauern weit entfernt – sie müssten dafür im Durchschnitt fast dreimal so viel verdienen. Auch das Versprechen, die schlimmsten Formen der Kinderarbeit bis 2020 um 70 Prozent zu reduzieren, werden die Schokoladenhersteller nicht einlösen können. Das Barometer fordert die Unternehmen deshalb auf, weniger auf eine Steigerung der Kakaoerträge zu setzen und sich klar zu existenzsichernden Einkommen zu bekennen, die Grundvoraussetzung für Nachhaltigkeit sind. Die Regierungen der Kakaoanbauländer müssen die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht von Unternehmen gesetzlich regeln.

Erfahren Sie mehr über Make Chocolate Fair!

Das Kakao-Barometer ist eine gemeinsame Publikation von VOICE, INKOTA, Stop the Traffik, ABVV-FGTB, FNV, SÜDWIND, Green America, Oxfam, Public Eye, Hivos, Mondial FNV, Solidaridad und ILRF.

Autoren: Friedel Hütz-Adams (SÜDWIND-Institut), Antonie Fountain (VOICE)

Zum Download des Kakao-Barometers geht es hier.

Preisgestaltung in der Wertschöpfungskette Kakao – Ursachen und Auswirkungen

Das SÜDWIND-Institut analysiert in der 2018 veröffentlichten Studie "Preisgestaltung in der Wertschöpfungskette Kakao - Ursachen und Auswirkungen" die Wertschöpfungskette von Schokolade.

Die vorliegende Studie zeigt, dass es auf dem Kakaomarkt Konzentrationsprozesse bei Händlern und Verarbeitern von Kakao sowie im Lebensmitteleinzelhandel gibt. Allein die drei größten Unternehmen, Barry Callebaut, Cargill und Olam International, verfügen über die Kapazität, zwei Drittel der Welternte zu verarbeiten. Dem steht auf der Angebotsseite von Kakao kein adäquates Gegengewicht gegenüber. Ein Großteil der weltweit geschätzt fünf Millionen Bäuerinnen und Bauern ist nicht organisiert, was ihre Situation in der Wertschöpfungskette massiv schwächt.

In Westafrika, woher rund 70 Prozent der globalen Kakaoernte stammen, sind schätzungsweise nur 30 Prozent der Bäuerinnen und Bauern organisiert. Zusätzlich fehlt es an nationalen und internationalen Verbänden. Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass rein spekulativ orientierte Anleger den Kakaopreis an der Börse beeinflussen. In beiden Bereichen sind über die in der vorliegenden Studie dargelegten Punkte hinaus tiefergehende Recherchen erforderlich, um die aufgezeigten Tendenzen zu untersuchen. Die Bäuerinnen und Bauern haben keinen Einfluss auf die Weltmarktpreise. Bei deren Gestaltung spielt die Frage keine Rolle, ob die Bäuerinnen und Bauern über ein existenzsicherndes Einkommen verfügen.

Die Studie steht auf der Webseite des SÜDWIND-Institutes zum Herunterladen bereit. [link]

Vom Kakaobaum bis zum Konsumenten. Die Wertschöpfungskette von Schokolade

In den vergangenen Jahrzehnten ist der reale Preis von Kakao gesunken. Im gleichen Zeitraum ist in Deutschland, gemessen an der Kaufkraft, Schokolade immer billiger geworden und die konsumierte Menge stieg massiv an. Getrübt wird die Freude über die preiswerte Schokolade durch Berichte über schlechte Lebensbedingungen der Menschen, die Kakao anbauen. Vor allem in den westafrikanischen Kakaoanbaugebieten, wo mehrere Millionen Menschen vom Anbau des Rohstoffes für Schokolade leben, ist die Lebenssituation des größten Teils der Kakaoanbauern sehr schlecht. Von dort stammen mehr als 90 % des in Deutschland konsumierten Kakaos. Um herauszufinden, wer im Kakaosektor Verantwortung für Missstände übernehmen muss, wird in der vorliegenden Studie die Wertschöpfungskette der Schokolade erläutert.

Die Analyse zeigt, dass in den verschiedenen Produktionsstufen der Schokolade unterschiedliche Instanzen den Markt dominieren. Beim Anbau sind dies rund 5,5 Mio. nicht organisierte Kleinbauern, in den weiteren Verarbeitungsstufen jeweils eine Hand voll multinationaler Unternehmen. Die Analyse belegt, dass eine Verbesserung der Situation in den Kakaogebieten nur zu sehr geringen Preiserhöhungen in der Produktionskette führen würde. Eine durchschnittliche Tafel Vollmilchschokolade enthält lediglich Kakao im Wert von rund sechs Cent und bei den derzeitigen Zertifizierungsansätzen liegt der Aufpreis für Schokolade aus nachhaltiger Produktion derzeit bei rund einem Cent pro Tafel.

Die Analyse (von 2012, die nach wie vor aktuell ist) ist hier zu finden.